Radwanderweg

"Altmühltal - Radweg"

Eichstätt - Kipfenberg - Kinding - Beilngries



Radwanderer verlassen den Stadtkern von Eichstätt über den Residenzplatz und biegen an dessen Ende zu den Altmühlauen ein. Am gegenüberliegenden Hang fällt das Coblenz-Schlößchen auf, eine Schöpfung Gabrielis aus dem Jahr 1730. Der Radweg führt am Hofgarten mit seinen Pavillons vorbei, der im Hintergrund von der Sommerresidenz der Fürstbischöfe abgeschlossen wird. Heute ist in dem repräsentativen Bau die Verwaltung der Universität Eichstätt untergebracht, der einzigen katholischen Universität Deutschlands.
Der Radweg auf einem ehemaligen Bahndamm folgt nun der Altmühl an Landershofen vorbei nach Pfünz. Das 1710 für die Eichstätter Fürstbischöfe erbaute Sommerschloß wird als Diözesan-Jugendhaus genutzt. Der mächtige Turm der Pfarrkirche aus dem frühen 16. Jahrhundert mit seinem Treppengiebel war einst Wehrturm. In Pfünz lohnt sich ein kleiner Abstecher zum Römerkastell auf dem Kirchberg. Das Kastell Ventonia wurde um 90 n. Chr. errichtet. Ausgrabungen fördern die Grundmauern um Umwallungen, reiche Funde von Gebrauchsgegenständen sowie Skelette von Legionären zutage. 1988/89 wurden auf den antiken Fundamenten Teile das Kastells orginalgetreu rekonstruiert. Das Kastell sicherte den Flußübergang einer Römerstraße. Über die mittelalterliche Steinbrücke wechselt der Radweg auf die linke Flußseite und erreicht die Almosmühle. Hier entspringt eine Karstquelle.
Der nächste Ort Inching bietet mit seinem Barockschlößchen zwischen der mittelalterlichen Kirche und den behäbigen Jurahäusern einen reizvollen Anblick. Auch dieses Sommerschlößchen war einst im Besitz Eichstätter Domherren. Über die Brunnmühle geht es weiter nach Walting mit seiner ehemals befestigten Kirche auf der höchsten Stelle des Dorfes. Danach wird die Altmühl überquert. Auf der rechten Flußseite führt der Radweg weiter - vorbei an Rieshofen mit einer Turmruine aus dem 13. Jahrhundert - nach Pfalzpaint. Neben der Kirche steht dort ein dreigeschossiger Turm, der Rest Blick auf die Wacholderheide bei Walting im Altmühltal einer romanischen Burganlage.
In Pfalzpaint wird wieder die Flußseite gewechselt. Der Radwanderweg zieht nun unterhalb der Gungoldinger Wacholderheide entlang. Das 70 ha große Naturschutzgebiet ist die wohl schönste Wacholderheide im Naturpark Altmühltal. Die Gungoldinger Wacholderheide entstand im Mittelalter durch Rodung des Waldes und Viehbeweidung. Es versteht sich von selbst, daß man die Tier- und Pflanzenwelt des Naturschutzgebiets nicht stört.
Unmittelbar unterhalb der Wacholderheide liegt auf halber Hanghöhe die Barocke, von Gabrieli gestaltete Pfarrkirche Maria Himmelfahrt. Auf der Weiterfahrt lassen sich vom Altmühltal - Radweg aus rechterhand Spuren des Burgstalls Rauenwörth entdecken. Der Bereich einer einstigen Wasserburg bietet als Feuchtbiotop gefährdeten Pflanzen und Tieren ungestörten Lebensraum.
Anschließend nähern sich die Radwanderer den zerklüfteten Dolomitfelsen von Arnsberg, auf denen sich die 11. Jahrhundert entstandene Burg erhebt. 120 m fällt der Fels zum gleichnamigen Ort ab. Dieser war früher durch Mauern mit der Burg verbunden. Die Eichstätter Fürstbischöfe, die die Burg 1473 kauften, benutzten sie als Jagdschloß. Am Fuß des Burgberges erbaute Maurizio Pedetti 1770 die eigenwillig gestaltete Kapelle St. Sebastian. Von hier aus kann man in das Naturschutzgebiet "Arnsberger Leite" hineinwandern. Der steile Hang bietet eine der schönsten Pflanzengesellschaften von Steppenheide und Halbtrockenrasen im Naturpark Altmühltal und wurde deshalb unter Schutz gestellt.
Bei der Weiterfahrt taucht nach dem Weiler Regelmannsbrunn mitten in den Feldern die Kirche Böhming auf. Sie wurde an der Stelle des Lagerheiligtums eines römischen Kastells am Limes errichtet. Um die Kirche verläuft ein Wall, der Überreste des Kastellmauern enthält. Zahlreiche 1898 ausgegrabene Funde sind im Museum auf der Willibaldsburg in Eichstätt zu sehen. Bischof Otto von Eichstätt weihte die Kirche 1182 Johannes dem Täufer. Im 15. Jahrhundert wurde sie durch einen Neubau ersetzt, dessen Turm den für das Altmühltal typischen Stufengiebel erhielt. Das heutige Kirchenschiff stammt von 1871. Das Mesnerhaus neben der Kirche ist ein malerischer Fachwerkbau mit flachgeneigtem Altmühltal bei Kipfenberg Kalkschieferdach.
Auf den Spuren der Römer werden die Gäste auch im nahen Markt Kipfenberg geführt. Ein von König Maximiliann II. Gesetzter Gedenkstein erinnert daran, daß der Limes dieses Gebiet durchquert. Ebenfalls durch einen Gedenkstein ist bei Kipfenberg der geographische Mittelpunkt Bayerns markiert. Der staatlich anerkannte Erholungsort wird von einer mächtigen Burganlage überragt. Die mittelalterliche Marktbefestigung mit Mauern und Graben aus dem 14. Jahrhundert schloß sich beiderseits der Burg an. Nur wenige Reste sind davon erhalten. Burg und Markt, deren Anfänge im Dunkeln liegen, wurden 1301 von Konrad Kropf an das Hochstift Eichstätt verkauft. Nach der Säkularisation ging die Burg in Privatbesitz über und verfiel; zwischen 1914 und 1925 wurde sie geschickt als mittelalterliche Anlage restauriert. Berühmt sind die "Fasennickl", die in Rautengewändern und Holzmasken mit Peitschen den Winter austreiben.
Auf der nächsten Etappe zwischen Kipfenberg und Kinding passiert der Radweg zunächst Grösdorf auf der linken Talseite, führt durch Ilbling, am Fuß des Schellenberges entlang und unterquert die Autobahn Nürnberg - München.
Kinding an der Mündung der Schwarzach in die Altmühl besitzt eine sehenswerte Wehrkirche. Der innere Friedhof ist von einer festungsartigen Mauer mit Schießscharten und drei hohen Wehrtürmen umgeben. Diese aus dem 14. Jahrhundert stammende Anlage weist die für das Altmühltal typischen gotischen Stufengiebel auf. An der Südseite schließt sich ein zweiter ummauerter Friedhof an, der als Vorbefestigung diente. Der spitzhelmige Kirchturm, dessen Untergeschoß aus romanischer Zeit stammt, beherrscht das Ortsbild.
Nach dem Durchqueren von Kinding hält sich der Altmühl-Radweg weiterhin am linken Talhang. Auf der gegenüberliegenden Talseite sieht am Unteremmendorf und genau oberhalb des Ortes ein großartiges Felsentor. Bald geht es entlang des Kratzmühlesees und durch Pfraundorf hinüber zum Erholungsgebiet Kratzmühle. Der 15 ha große Badesee mit Seerestaurant, Technikmuseum, Bootsverleih und Grillplätzen lädt zur Rast oder auf dem Campingplatz und im Feriendorf auch zum längeren Aufenthalt ein.
Rechts der Altmühl setzt sich dann die Fahrt - an Kirchanhausen vorbei - über den Wiesenweg in Richtung Beilngries fort. Schon von weitem ist das die Stadt überragende Schloß Hirschberg sichtbar.

Streckenlänge: ca. 42 km
Fahrtdauer: 4 bis 5 Std
Höhenunterschiede: unbedeutend