Bürgermeister - Müller - Museum

in Solnhofen im Naturpark Altmühltal



Lithographie

Im oberen Stock des Bürgermeister-Müller-Museums, finden Besucher eine Lithographie-Abteilung vor. Gerade der Lithostein brachte in früheren Jahren Solnhofens Steinindustrie einen enormen Aufschwung. Dies verpflichtet doch sehr, näher auf diesen weltbekannten Stein einzugehen. Alois Senefelder, geboren 1771 in Prag, hat 1796 herausgefunden, dass gerade der Kalkstein aus den Solnhofener Plattenkalkbrüchen, die im fränkischen Jura zu finden sind, ganz besonders geeignet ist, um damit Bilder, Schriften, Noten und so weiter drucken zu können. Alois Senefelder gilt als Erfinder der Lithographie, die man auch als Steindruck bezeichnet. Es ist eine Erfindung von weltweiter Bedeutung, gerade in früheren Jahren. Heute jedoch hat der hat der billigere und weniger zeitraubende Offsetdruck das doch sehr aufwendige Steindruckverfahren mehr und mehr verdrängt. Weltweit greifen Künstler und auch andere Personen immer wieder auf die Lithographie zurück, vor allem, wenn ein besonderes Kunstwerk entstehen soll. Alois Senefelder war ursprünglich ein Bühnenschriftsteller. Seine missliche Finanzlage erschwerte ihm das Drucken seiner literarischen Erzeugnisse. Ein Sprichwort sagt: "Not macht erfinderisch!" Genau diese Not trug dann auch zur Erfindung dieses Druckverfahrens bei. Da der Solnhofener Stein eine gleichmäßige Körnung aufweist, eine einmalige Härte und Dichte besitzt, ist er hervorragend für diesen Zweck geeignet. Der Vorgang wird als chemische Druckerei und als Flachdruckverfahren bezeichnet.


Ein Lithobild entsteht

Der mehrfach oder farbige Druck

Soll ein Farblitho entstehen, muss je Farbe ein Stein vorbereitet werden. Vom Motiv wird eine Konturenzeichnung angefertigt und auf jeden Stein seitenverkehrt übertragen. Mit Fetttusche oder Fettkreide wird je Stein immer nur das Motivteil einer Farbe durch eine Pünktchenzeichnung erarbeitet. Um ein genaues Übereinanderdrucken zu ermöglichen, müssen Passkreuze oder Markierungen an den Ecken der Steine angebracht werden, nach denselben wird dann der Papierbogen ausgerichtet. Im Band "Lehrbuch der Steindruckerei", erstmals erschienen 1818 in München, äußert Senefelder folgenden Wunsch: "Seine Erfindung möge der Menschheit durch viele vortreffliche Erzeugnisse vielfältigen Nutzen bringen!" Als er miterlebte, wie sein Wunsch in Erfüllung ging, sprach er: "Wie wenig konnte ich, wegen der Kürze des Lebens, vollenden und dennoch bin ich unter den Erfindern einer der, Glücklichsten´ gewesen, dass ich eine so große Ausweitung der Lithographie erlebt habe!" Die verschiedenen Motive auf den zum Teil schon über 100 Jahre alten Lithosteinen, können noch betrachtet werden. In den Vitrinen sind Schriften, Briefe und Sonstiges ausgestellt, die mit dem Erfinder Senefelder in Verbindung stehen. An den Wänden hängen herrliche, auf Solnhofener Steinen hergestellte Lithobilder. Weltbekannt ist das Bild "Das Gerücht" von Weber. Die schlangen- oder drachenähnliche Darstellung bedeutet ein böses Gerücht, das, wenn es ausgesprochen wird, sich von Haus zu Haus, von Ort zu Ort verbreitet, gleich dem Aussehen eines Ungeheuers. Die im ersten Moment erschreckende Darstellung regt bei näherer Betrachtung zum Nachdenken an und lässt erkennen, was der Künstler vermitteln will. An der hinteren Wand sehen Besucher noch ein bekanntes Lithobild, "Die zwölf Apostel Solnhofens". Eine Felsgruppe und ein Wahrzeichen unseres Ortes, gezeichnet und lithographiert von Professor Mangold.