Die Römer

im Naturpark Altmühltal



Die Römer und ihre Kultur haben in Süden Deutschlands tiefe Spuren hinterlassen und Entwicklungen entscheidend geprägt. Mit umfangreichen Ausgrabungen und akribischen Rekonstruktionen wurde und wird vor allem im Naturpark Altmühltal die bedeutende römische Vergangenheit ausführlich dokumentiert. Zur Freude aller Gäste die sich für die Vergangenheit und die kulturellen Wurzeln unseres Landes besonders interessieren. Der Limes, im Volksmund auch Römer auf der Limesstraße im Altmühlthal Teufelsmauer genannt, die Grenze des Römerreiches zu den Germanen, lief quer durch den heutigen Naturpark. In seinem Hinterland zeugen Städte mit Tempeln und Thermen, Kastelle und Gutshöfe von der hochstehenden Kultur nicht nur des Altmühltales in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt.
Ab dem Jahr 15 v. Chr. bis 16 n. Chr. eroberten die Stiefsöhne des Kaisers Augustus, Drusus und Tiberius, das Land nördlich der Alpen. Augsburg - Augusta Vindelicum - wurde zur glanzvollen Hauptstadt der Provinz Raetien ausgebaut, deren Nordgrenze zunächst an der Donau lag. Unter Domitian drangen die Römer über die Donau vor. Kaiser Trajan, der spätestens Kaiser Hadrian (117-138 n. Chr.), ließ diese nun vorgeschobene Grenze befestigen.
In seinem letzten befestigten Ausbau bestand der Limes Raeticus zwischen Lorch, Aalen, Gunzenhausen, Weißenburg, Kipfenberg, Altmannstein und Eining an der Donau aus einer Steinmauer, in regelmäßigen Abständen durch Wachtürme ergänzt. Mit Feuerzeichen konnten die Wachposten schnell Hilfe herbeiholen, wenn Gefahr drohte. Die "numeri" eine schnelle und sehr bewegliche Eingreiftruppe, erstickte kleinere Übergriffe germanischer Horden im Nu.
Bei größeren Überfällen wurde Hilfe bei den Truppenlagern angefordert. Diese Kastelle lagen strategisch gut verteilt, im Hinterlandes Limes und waren mit Fußsoldaten und Reiterei besetzt. Über Tore kam ein reger Warenaustausch mit den benachbarten Germanenstämmen zustande, der auch kulturellen Austausch einschloß.
Ein gut ausgebautes Netz von Straßen, technische Meisterleistungen römischer Ingenieure, die bis in die Neuzeit benutzt wurden, ließ den Transport von Menschen, Nachrichten und Waren zügig rollen. Das Land an der Altmühl blühte unter römischer Herrschaft.


Die Deutsche Limesstraße  Logo Deutsche Limesstrasse

Als Tourenvorschlag folgt die Limesstraße den Spuren der Römer entlang des Limes. Die Reise beginnt bei Aalen und führt über Gunzenhausen, Weißenburg, Eichstätt, Pfünz bis zum Ende des berühmten Grenzwalls nach Eining an der Donau und nach Regensburg. Die Via Raetica führt zu vielen Ausgrabungen und Funden, die in die Zeit der Römerherrschaft zurückreichen und vermittelt interessante und anregende Einblicke in Leben, Arbeiten, Denken und Fühlen der Menschen in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung.


"Genießertour"

Für die vielen Freunde des Naturparks Altmühltal, die ihre Ferien ganz im Zeichen von Natur und Kultur erleben wollen, gibt es eine Auswahl von Tagestouren, jeweils als Rundstrecke angelegt, die zu den schönsten und wichtigsten Sehenswürdigkeiten aus der Römerzeit führen.


Tourenvorschlag:

Pfünz (Kastell Vetoniana) Auf dem Kirchberg oberhalb Pfünz liegt das in Teilen wieder errichtete Kastell Vetoniana. Auf den alten Fundamenten wurde das imposante Nordtor des Lagers orginalgetreu rekonstruiert, weitere Mauerzüge und ein Eckturm wieder aufgebaut.
Im Nordtor ist eine Wachstube mit lebensgroßen römischen Soldaten in voller Ausrüstung zu besichtigen. Etwa um 90 nach Christus wurde das Lager zunächst aus Holz erbaut und während der Markomannenkriege zum ersten Male zerstört. Eine Inschrift berichtet vom Wiederaufbau unter Kaiser Commodus in den Jahren 183/184. Das Ende des Kastells kam mit den Alemannenstürmen des 3. Jahrhunderts. Die Funde aus dem Lager sind im Eichstätter Museum zu besichtigen. Tafeln an einem Rundwanderweg um das Lagergelände informieren über die Geschichte der gesamten Anlage. Zur Anlage gehören auch die in Süddeutschland einmaligen, in den Felsen gehauenen Doppelgraben um das Kastell.
Taubenfeld
Buxheim
Nassenfels (Inschriftensteine)  Die Funde über ein Kastell und eine bedeutende zivile Handelsniederlassung aus der Römerzeit sind im Ur- und Frühgeschichtlichen Museum in Eichstätt zu sehen.
Möckenlohe (Villa Rustica) Hier wurde das Hauptgebäude eines großen römischen Gutshofes vollständig wieder aufgebaut. Diese Villa Rustica ist beispielhaft für die Landhäuser und das Leben in der Provinz Raetien um die Wende vom 2. zum 3. Jahrhundert. In den Räumen des Gutshofes ist ein Museum eingerichtet, das mit Orginalfunden und Rekonstruktionen Werkzeuge und Geräte der römischen Landwirtschaft zeigt. Auch "römische" Haustiere, z. B. Wollschweine, warten darauf, von Besuchern bestaunt zu werden.
Eichstätt (Museum) In der Willibaldsburg oberhalb der Bischofsstadt ist das Ur- und Frühgeschichtliche Museum untergebracht. Neben den Funden aus der Altsteinzeit ist die Römerzeit im Altmühltal ein Schwerpunkt der Sammlung. Zahlreiche Orginale aus den Grabungen bei den Kastellen in Pfünz und Böhming und bei der Zivilsiedlung Nassenfels sind hier ausgestellt.
Pollenfeld
Erkertshofen (Wachturm) Unmittelbar am Wanderparkplatz des östlichen Orstrandes rekonstruierten Fachleute vollständig einen steinernen Wachturm, den einzigen in Bayern. Sie gaben ihm ein Aussehen, das der letzten Ausbauphase des Limes entspricht. Bei diesen Rekonstruktionen orientierten sich die Spezialisten an Reliefs, die aus derselben Zeit stammen und entsprechende Motive aufweisen. Über Tafeln erhalten Besucher viele interessante Informationen über den Limes und seine Funktionen. Ein kleiner Lehrpfad führt zu Orginalgrundmauerresten von Limestürmen in der Nähe
Wachenzell
Pfahldorf
Kipfenberg (Wachturm) Inmitten der einstigen, noch heute erkennbaren römischen Umwallung steht die Kirche von Böhming auf dem ehemaligen Kastellgelände. Wichtige Funde, eine Bauinschrift aus dem Jahre 181 nach Christus oder ein aus Pferdeknochen angefertigter Schlittschuh, sind im Museum in Eichstätt und im Heimatmuseum in Kipfenberg ausgestellt
An der Kirche verläuft ein Rundwanderweg der zu den besterhaltenen Mauerresten des raetischen Limes führt. Auch auf zwei restaurierte Fundamente ehemaliger Wachtürme wird man auf dem Spaziergang stoßen. Auf dem Pfahlbuck steht ein hözener Wachturm, der, angelehnt an die Bauweise der Römer, neu errichtet wurde. Der Name Pfahldorf weckt die Erinnerung daran, daß der erste Limes zunächst aus Pfählen bestand. Sie wurden als Palisade in die Erde gerammt und davor ein Graben als weiteres Hindernis ausgehoben. Der spätere Steinwall ging als Teufelsmauer in den Volksmund ein
Böhming
Pfünz