Burgruine

in Wellheim im Naturpark Altmühltal



Das eingesessene Edelgeschlecht derer von Wellheim erscheint seit 1121 mit Friedrich von Wellenheim, nobilis homo. In der Folge hatten die Grafen von Hirschberg das castrum Wellheim als Eichstätter Lehen inne, wie das älteste Eichstätter Lehenbuch vom Anfang des 14. Jahrhunderts meldet. Mit dem Aussterben der Grafen von Hirschberg fiel das Lehen an Eichstätt zurück, durch Vergleich mit dem Grafen Ludwig von Öttingen im Jahre 1309 kam dasselbe jedoch zugleich mit Dollnstein an das Haus Öttingen. In der Folge erscheinen demgemäss Öttinger Ministerialen in Wellheim: 1322 Rainmund von Wellenheim, 1344 Hans von Wellenheim. Mit Dollnstein kam Wellheim 1360 an Friedrich von Heideck. 1449 musste Hans von Heideck Wellheim als Schadenersatz für eine Fehde an den Pfalzgrafen Otto, den Markgrafen Achilles von Brandenburg-Ansbach und den Bischof von Eichstätt abtreten. Der Markgraf erwarb durch Vergleich mit seinen Bundesgenossen den ganzen Besitz und belehnte damit Hilpolt von Sekkendorf zu Gosheim. Letzterer verkaufte Wellheim 1458 an den Grafen Konrad von Helfenstein. Die Helfenstein besaßen die Herrschaft, zuletzt in weiblicher Linie, bis 1681. Ferdinand Max, Graf von Öttingen-Baldern, der Sohn der letzten Helfensteinerin, verkaufte Wellheim in diesem Jahr an Ansbach, dieses 1683 an das Hochstift Eichstätt. Eichstätt errichtete ein Pflegamt daselbst. Wie Steichele berichtet, ging die Burg, welche seit dem 16. Jahrhundert wenig bewohnt wurde, allmählich dem Verfall entgegen. Seit 1773 arbeitete man an deren Niederlegung. Heute ist sie eine Ruine.


Burgruine Wellheim im Urdonautal im Altmühltal


Bergfried

Am besten erhalten ist der Bergfried. Er steht im Zentrum der romanischen Burganlage, die ein unregelmäßiges, den Formen der Kuppe folgendes Rechteck beschreibt. Anlage quadratisch. Den äußeren Mauermantel verkleiden Dolomitquadern von 20-60 cm Höhe. Sie haben größtenteils Buckel. Der innere Mantel besteht aus glatten Quadern. Die Einsteigöffnung an der Westseite ist rundbogig. Sie lag ursprünglich etwa 6 m über dem Burghof. Das Verlies war flachgedeckt. An der Ostseite des letzteren schmaler Lichtschlitz. Weitere Lichtschlitze in den Obergeschossen. An der Südseite springen gegen Schluss des romanischen Mauerwerkes drei Kragsteine vor, auf denen pultförmig schließende Mauerpfeilerchen ruhen. Es handelt sich also um den Rest einer gekuppelten Pechnase. Eine weitere kann sich in der gleichen Flucht an der Ostecke der Südseite befunden haben. Das Mauerwerk zeigt an der fraglichen Stelle Ausflickungen. Das Schlussgeschoss des Bergfrieds wurde, wohl im 16. Jahrhundert, in Backsteinen aufgebaut. An der Ostseite befinden sich hier zwei Stichbogenfenster, an den drei übrigen Seiten je eine Rundscharte für Feuerwaffen, in Stichbogennischen, die außen gestuft sind. An der Nordwestecke des Turmes ist der Außenmantel abgebrochen.


Wohnhaus

Dem Bergfried gegenüber lag an der Ostseite der Burg das Wohnhaus (Palas), eine kleine Rechteckanlage. Die Westseite desselben gegen den Burghof ist auf zwei Geschosse erhalten. Im Obergeschoss drei ausgebrochene Fensternischen. Von den drei übrigen Seiten steht das Mauerwerk nur auf die Höhe des Erdgeschosses, auch da nicht ohne Lücken. Im Erdgeschoss Reste von zwei tonnengewölbten Räumen. Die Mauertechnik zeigt Bruchsteinwerk, gehört aber der romanischen Zeit an. Quaderwerk nur an der Nordwestecke. Um 1857 standen die Mauern noch ringsum in voller Höhe. Böhaimb zählte gegen Osten sieben, gegen Süden drei, gegen Norden einen Fensterstock. Das Dach fehlte aber auch schon damals, wie die beigegebene Ansicht dartut. Ob Böhaimbs Ansicht, das ganz obere Stockwerk habe ein Saal eingenommen, zutrifft, kann nicht mehr nachgeprüft werden. Vom Wohnbau laufen auf den Bergfried zu die Reste zweier Mauern. Es handelt sich um einen Gangbau zwischen Palas und Turm, der in nachromanischer Zeit eingefügt wurde.


Ringmauer

Die Ringmauern, die beiderseits an den Wohnbau, der selber einen Teil des Beringes bildete, anschließen, sind restweise in wechselnder Höhe erhalten. Die Mauertechnik zeigt romanisches Quaderwerk, nicht sehr sorgfältig. Wie die Ansicht bei Böhaimb erweist, lag an der Südseite ein zweiter Wohnbau, von dem heute nur eine Fensternische erhalten ist, nachträglich mit Backsteinen ausgemauert. Böhaimb sah noch vier Fenster. Verschiedene Mauerzüge, die bei Böhaimb eingetragen sind, bestehen heute nicht mehr. Das 15. Jahrhundert legte an der Nordecke einen Zwinger an, der von der Grabensohle aufsteigt. Den Westabschluss der Zwingermauer, die nur als Terrassenfuttermauer erhalten ist, bewehrt ein kleiner Turm mit keilförmiger Stirnseite. Im Erdgeschoss (verschüttet) schmale Schießscharte, nachträglich ausgebrochen. (Hier schloss in der Richtung nach Osten eine Quermauer an, die das erste Burgtor enthalten haben muss. Sie ist auf dem Plan bei Böhaimb eingetragen, heute aber nicht mehr erhalten.) Die Nordecke des Zwingers bewehrt ein kleiner, nur in Terrassenhöhe erhaltener Rundturm mit zwei Schlitzscharten. Das Innere ist verschüttet. An der Ostseite des Zwingers sprang auf einer Felsenzunge ein weiterer kleiner, viereckiger Turm vor, von dem nur geringe Reste erhalten sind. Die Zwingermauern zeigen Bruchsteinwerk.