Höhlenkundlicher Weg

in Dietfurt / Mühlbach im Naturpark Altmühltal



Höhlensinter – Schmuck und Klimaarchiv

Erst in Höhlenbereichen, in denen sich nur sehr selten Wasser zurückstaut, kann sich vermehrt "Höhlensinter", also Tropfstein, ausbilden. Auch in den entsprechenden Bereichen der Mühlbachquellhöhle finden sich außerordentlich schöne Tropfsteinbildungen, wie sie aus Schauhöhlen überall in der Welt bekannt sind: Man unterscheidet dabei zwischen Stalaktiten (von der Decke herabwachsenden, meist schlankeren Tropfsteinen) und Stalagmiten (vom Höhlenboden emporwachsenden, meist massiveren Gebilden); treffen sich beide, so bezeichnet man die zusammengewachsenen Tropfsteinsäulen als Stalagnaten. Doch daneben begegnet der Sinterschmuck auch in zahllosen weiteren Formen wie zum Beispiel den so genannten "Makkaroni" (dünne, von der Decke wachsende Sinterröhrchen), "Excentriques" (kleine Sintergebilde, deren Wachstum entgegen der Schwerkraft in alle möglichen Richtungen erfolgt), Sinterfahnen, Sinterbecken und vielen anderen.

Höhlensinter am Wanderweg bei Dietfurt im Altmühltal     unterschiedliche Sinterformen:
  1. Stalagmiten
  2. Stalaktiten
  3. Stalagnat
  4. Excentriques
  5. Sinterfahne
  6. Sinterröhrchen ("Makkaroni")

Doch nicht nur der Schönheit wegen ist Höhlensinter interessant. Analysen von Sinterproben erlauben Wissenschaftlern in ähnlicher Weise absolute Altersdatierungen, wie dies mit organischem Material im Bereich der Archäologie schon lange geschieht (Radiokarbon-Datierung, Uran / Thorium-Datierung). Durch solche Datierungen lassen sich bis weit zurück ins Eiszeitalter Ereignisse in der Höhle, die auch für die Außenwelt Bedeutung haben können, rekonstruieren: Kann man nachweisen, wann ein Höhlenbach einen bestimmten Höhlengang verlassen und damit das Wachstum eines bestimmten Tropfsteins erst ermöglicht hat, lässt sich vielleicht auch der Zeitpunkt einer bestimmten Taleintiefungsphase erschließen. Auch auf vergangene klimatische Verhältnisse lassen sich Rückschlüsse ziehen.