Natur - Erlebnis - Weg im Tal der weißen Laaber

in Dietfurt a. d. Altmühl im Naturpark Altmühltal



Quellen - aus dem Reich der Tiefe ans Licht der Sonne

Kaum ein anderer Lebensraum hat die Phantasie der Menschen so sehr beflügelt wie die Quellen. Als Inbegriff des Lebens und Symbol des Anfangs waren sie einst Ausgangspunkt der Besiedelung und heilige Kultstätten, deren Verschmutzung streng geahndet wurde.
Heute sind sie schon fast wertlose Flächen, die oft gedankenlos mit Füßen getreten werden.


Jede Quelle hat ihre eigene Geschichte

Die unterirdischen Gewässer aus der Tiefe suchen sich ihren Weg ans Licht der Sonne auf sehr unterschiedliche Weise. Vor allem im Bergland stürzt sich das Wasser mit großer Kraft und mit Getöse ins Tal (Sturzquellen). Andere Quellen sind als Wasserquelle bei Dietfurt im Altmühltal solche oft gar nicht zu erkennen, weil hier das Wasser aus zahlreichen kleinen Adern ganz unspektakulär aus dem Boden dringt und so in einer Gemäldemulde ein Sumpf entsteht (Sickerquellen). Im Talraum der Weißen Laaber sind solche Sickerquellen mit einem ausgeprägten Quellsumpf immer wieder zu beobachten.
Wieder andere Quellen sehen von Ferne aus wie ein Tümpel. Bei näherem hinschauen entdecken wir, daß von unten her Wasser in die Mulde eintritt. Kontinuierlich schwappt das Wasser vom Muldenrand her über und speist einen frischen Quellbach. Ein hervorragendes Beispiel eines Quelltümpels kann man im nahen Ort Mühlbach besichtigen. Bei der Quelle, vor der wir stehen, handelt es sich um eine Sturzquelle, die sich noch ein Stück im Felsen verborgen hält. Sie speist einen Graben, der einige hundert Meter weiter, in die Weiße Laaber mündet.
Wegen ihres hohen Kalkgehaltes werden die Quellen hier im Laabertal als Hartwasserquellen bezeichnet. Daher kann man an den Quellbächen auch die Bildung von Kalktuff bzw. Kalksinter beobachten. Dürres Astmaterial und Laub wird mit bizarrem kalktuffüberzogen, wenn durch Temperaturerhöhung und Assimilation der Quellwasserpflanzen kohlensauerer Kalk ausfällt.


Lebensbedingungen in den Quellen

Von zentraler Bedeutung für die Lebewesen der Quellen sind die gleichmäßigen Temperaturverhältnisse, egal ob Winter oder Sommer. Bei nahezu konstanten 8,5 °C sind Quellen auch im Winter frostfrei, und es entwickelt sich eine typische Quellvegetation, die das ganze Jahr gleichbleibend grünt. Hier an dieser Quelle kann man besonders zahlreich die Berle (Berula erecta) antreffen. Ihr Vorkommen gibt uns einen Hinweis darauf, daß hier bereits eine geringe Nährstoffanreicherung vorhanden ist.


Tierwelt

Zu den wenigen in Quellen lebenden Wirbeltieren gehört der Feuersalamander (Salamander salamander). Das Feuersalamander bei Dietfurt im Altmühltal besondere an ihm ist, daß die Eientwicklung nicht im Wasser sondern im Muttertier stattfindet. Nach der Winterruhe setzt das 8-10 Monate trächtige Weibchen die schwimmfähigen Larven in frisches, klares sommerkaltes Wasser ab. Innerhalb von 4-6 Monaten wandeln sie sich zu fertig ausgebildeten Feuersalamandern und führen danach ein Leben an Land. Bis zur Geschlechtsreife und Fortpflanzung vergehen in der Regel 4 Jahre.
Nur selten bekommt man den auffällig gezeichneten erwachsenen Feuersalamander zu Gesicht. Das nachtaktive Tier geht im Dunkeln auf Jagd nach Nacktschnecken, Würmern und Gliederfüßlern. Die grellgelb gefleckte bzw. gestreifte Körperzeichnung ist übrigens von Tier zu Tier unterschiedlich und ermöglicht so eine individuelle Identifikation.
Feuersalamander können erstaunlich alt werden. Man nimmt an, daß sie in der freien Natur ein Alter von 20 Jahren und mehr erreichen können.


Der Einfluß des Einzugsgebietes

Ohne saubere Quellen hofft man vergebens auf saubere Fließgewässer. Die Wasserqualität ist aber neben dem Schutz des direkten Quellbereichs v. a. eine Frage des Einzugsgebietes. Die Ackerflächen auf der Hochebene gehören hier zum Einzugsgebiet vieler Quellen. Ein langfristiger Schutz sauberer Quellen ist deshalb vor allem mit einer umweltverträglichen Landnutzung auf der Gesamtfläche verbunden. Die Ausweisung kleiner Schutzgebiete spielt eher eine untergeordnete Rolle.


Quellen versiegen

Sinkt der Grundwasserspiegel, führen Quellen immer weniger Wasser und fallen schließlich trocken. Die Absenkung des Grundwasserspiegels kann viele Ursachen haben. Eine zu starke Entnahme von Grundwasser zur Wassergewinnung oder zu wenige unversiegelte Flächen, auf denen des Niederschlagswasser versickern kann, das zur Grundwasserneubildung notwendig ist, können Gründe sein. Aber auch jeder einzelne ist mit seinem enormen Trinkwasserverbrauch (im Durchschnitt 150 Liter pro Tag/Person) für das Sinken des Grundwasserspiegels mitverantwortlich. Wassersparmaßnahmen, Regenwasser- und Brauchwassernutzung kann jeder privat verwirklichen, alle Maßnahmen sind aber auch dringend von öffentlicher Seiter her zu fördern.