Dietfurter Wasserwege

in Dietfurt a. d. Altmühl im Naturpark Altmühltal



Das malerische Altmühltal - von der Urdonau geschaffen

Die Altmühl entspringt in der mittleren Frankenalb zwischen Bad Windsheim und Rothenburg o. d. Tauber. Sie prägt das bekannte romantische Altmühltal von Gunzenhausen über Pappenheim und Eichstätt bis Dietfurt an der Altmühl und weiter über Riedenburg nach Kelheim. Typische Bilder sind die schroffen Felsen der Frankenalb und die mit Wacholdern bestandenen Magerhänge.
Das Altmühltal ist bis Dollnstein sehr eng, aber ab Dollnstein bis zur Mündung in die Donau erscheint es im Vergleich ungewöhnlich breit: Die breite Urdonau hobelte nämlich vor 240.000 Jahren das heutige Altmühltal in dieser Breite aus. In der Riss-Eiszeit (vor etwa 135.00 Jahren) suchte sich die Urdonau ihren jetzigen Weg. Seitdem durchfließt die Altmühl das breite, von der Donau geschaffene Flußbett.


Pflanzen und Tiere an der Altmühl

Entlang der Altmühl steht ein sehr lockerer Uferbewuchs vor allem aus Weiden, Erlen und Röhricht. Wenig Beschattung läßt die Wassertemperatur im Sommer zeitweise auf über 20 °C ansteigen. Dadurch kommt es zu einer starken Pflanzen- und Algenentwicklung und zu Nährstoffreichtum in der Altmühl. Die Gewässergüte ist durchgehend als II, d.h. Altwasser bei Dietfurt im Altmühltal mäßig belastet, eingestuft.
Dem aufmerksamen Besucher zeigt sich diese Algenblüte sogar mit dem blosen Auge: die Gewässerfarbe wechselt im Rhythmus der Jahreszeiten in keinem anderen bayerischen Fluß so periodisch und deutlich:
Im Frühjahr erscheint das Wasser durch starkes Auftreten von Kieselalgen gelb-braun, im Sommer durch massenhaftes Auftreten von Grünalgen gelb-grün bis grün. Lediglich im Herbst und Winter, wenn nur wenig Algen in der Altmühl wachsen, ist das Wasser relativ klar.
Die vorkommenden Fischarten weisen ebenfalls auf die Gewässergüte hin. Die Altmühl zählt zur Brachsenregion mit den typischen Vertretern Brachse, Zander, Güster, Barsch, Karpfen, Schleie und Rotfeder. Es kommen aber auch weitere Fischarten wie Rotauge, Laube, Rapfen, Aitel, Barbe, Hecht, Wels und Flußaal vor. Insgesamt sind 15 Fischarten in der Altmühl sicher anzutreffen.
Zahlreiche weitere Bewohner finden an der Altmühl ihren Lebensraum: Allein bei den Zuckmücken wurden 75 verschiedene Arten festgestellt. Auch seltenere oder geschützte Arten wie der Eisvogel kommen vor. Als Wasser- und Landbewohner sind Bisamratten und der wiedereingebürgerte Biber an der Altmühl aktiv.


Der "stille, heilige Fluß"

Das Wort Altmühl leitet sich von den alten keltischen Worten "alc Mona" ab, die "Stiller heiliger Fluß" bedeuten.
Der Name weist schon auf die Schönheit, aber auch auf die langsame Fließgeschwindigkeit hin: Die Altmühl ist der langsamste Fluß Bayerns mit einem Gefälle von 0,7 Promille (70 cm je km).
Das pflanzenreiche ruhige Wasser sagte den Flußkrebsen damals so zu, daß die Altmühl bis vor 100 Jahren das bedeutendste Krebsgewässer Bayerns war. Die begehrten Tiere aus der Altmühl sollen damals lebend bis an den italienischen Hof in Florenz geliefert worden sein. Allerdings brachte die Krebspest 1880 alle Flußkrebsbestände zum Erlöschen.
Heute gibt es wieder Flußkrebse in der Altmühl: Zum einen die nordamerikanischen Sumpfkrebs, die eingesetzt wurden, aber auch die heimischen Flußkrebse.
Dank dem großen Fisch- und Krebsreichtum war die Fischerei früher ein sehr wichtiger Erwerbszweig. Noch heute wird in Dietfurt der sogenannte "Fischerjahrtag" am Montag vor Kathrein gefeiert. Im Jahre 1721 wurde die Fischerzunft zu Ehren der Apostel Petrus und Andreas als "Liebespackt" unter dem damaligen Stadtpfarrer Matthias Bittlinger gegründet. Für die Mitglieder wurde nach ihrem Tod eine Seelenmesse gelesen. So sollte für die armen Fischersleute um ihr Heil gebetet werden.