Dietfurter Wasserwege

in Dietfurt a. d. Altmühl im Naturpark Altmühltal



Karpfen (Cyprinus carpio)

Der bekannte Karpfen stammt aus dem Einzugsgebiet des Schwarzen und Kaspischen Meeres. Als beliebtester Teichfisch hat er in ganz Europa Verbreitung gefunden. Er wird bis 120 cm lang und über 30 kg schwer, hat große Schuppen, eine lange Rückenflosse und eine kurze Afterflosse. Am Maul hat er vier Bartfäden. Der ursprüngliche Wildkarpfen (Cyprinus carpio m. hungaricus) hat einen langen, beschuppten zylindrischen Körper. Er lebt in der Donau und manchen Donauzuflüssen. Der Karpfen laicht im Mai und Juni, die Eier werden an Wasserpflanzen oder überschwemmtes Gras in Ufernähe angeklebt; die Brut ernährt sich von Zooplankton, später, wenn sie ungefähr 2 cm groß wird, auch von Bodentieren. In Gewässern mit starkem Pflanzenwuchs ernährt sich der Karpfen auch von Wasserpflanzen. In Europa ist er der wirtschaftlich bedeutendste Süßwasserfisch, und die Zuchtformen des Karpfens werden in Teichen gehalten, in Flüsse, Staubecken und wärmere Seen ausgesetzt. Der Karpfen kreuzt sich leicht mit der Karausche. Die Nachkommen haben zwei Paar sehr kurze Barteln, wachsen langsamer als der Karpfen und sind gewöhnlich unfruchtbar.
In den letzten Jahrzehnten werden in der Teichwirtschaft Wildkarpfenformen zur Kreuzung mit Zuchtformen verwendet. Diese Bastarde sind widerstandsfähiger gegen Infektionskrankheiten und wachsen sehr gut.
Bei den heimisch gewordenen Karpfen begegnet man den unterschiedlichsten Beschuppungsformen: Die am häufigsten gehaltenen Teichkarpfen sind die sogenannten Spiegelkarpfen, deren Körper mit unregelmäßig verteilten "Spiegelschuppen" bedeckt ist. Die Zeilkarpfen haben an den Seiten eine Schuppenreihe und eine ähnliche Schuppenreihe manchmal längs der Wurzel der Rückenflosse. Der Nackt- oder Lederkarpfen ist entweder ganz ohne oder nur mit wenigen Schuppen unter der Rückenflosse und an den Wurzeln der anderen Flossen.
Der Karpfen ist der wertvollste Wirtschaftsfisch, der auch von Angelsportlern an den freien Gewässern, wo er ausgesetzt wird, geschätzt wird. Die Teiche, in denen Karpfen gehalten werden, werden wie Felder oder andere landwirtschaftliche Nutzflächen bewirtschaftet. Um eine möglichst umfassende Entfaltung der Kleinfischnahrung und dadurch ein rascheres Wachstum der Karpfen zu erzielen, werden die Sommerteiche (die im Sommer trockengelegt werden) von unerwünschtem Pflanzenwuchs befreit und mit organischen sowie anorganischen Düngemitteln gedüngt; die Wassergüte wird chemisch beeinflußt.
In Flüsse und Stauseen werden die Karpfen entweder als sogenannte Brut, d.h. kleine Fische mit einem Stückgewicht von 30 bis 50 g, oder als Besatz ausgesetzt, d.h. einjährige Karpfen von 200 bis 500 g Gewicht.
Die Karpfenzucht besitzt in den Teichen Europas eine sehr alte Tradition, wobei die Teiche nach dem Zweck eingeteilt werden: die sogenannten Laichteiche sind kleine Behälter, häufig auch mit Gras bewachsene Becken, in die die Elternfische zum Laichen ausgesetzt werden. Nach dem Laichen werden sie herausgefangen. Wenn die Karpfen-Dottersackbrut aus den Eiern geschlüpft ist und den Dottersack aufgezehrt hat, wird sie mit feinen Netzen abgefischt und in die sogenannten Brutteiche überführt. Dort bleibt die Brut bis zum Herbst und wird dann erneut herausgefangen und in die tiefen Kammerteiche gebracht, in denen sie überwintert. Im Frühjahr wird sie in die Brutstreckteiche ausgesetzt und im Herbst des darauffolgenden Jahres, wenn die Karpfen nun bereits 200 bis 500 g je Stück wiegen, wiederum herausgefangen und den Winter über in die Kammerteiche gesetzt. In diesem Abschnitt werden die Karpfen als Besatz bezeichnet. Im dritten Jahr kommen die Karpfen in die Hauptteiche, große Teiche, wo sie bis zum Herbst das Gewicht von Konsumfischen, d.h. von 1,5 bis 3 kg, erreichen. Während der Zucht in den Teichen werden die Karpfen mit natürlichen Futtermitteln (Erbsen, Korn, Lupine) oder speziellen Futtergemischen zusätzlich gefüttert.
Für die Züchtung werden die sogenannten Elternkarpfen benutzt, Fische mit einem Gewicht von 5 bis 10 kg, die stabile genetische Eigenschaften besitzen. Auf diese Weise gewinnen die Teichwirte reine Karpfenrassen.

Karpfen bei Dietfurt im Altmühltal

Steckbrief:

Länge: maximal 120 cm
Gewicht: maximal 30 kg
Merkmale: Fisch mit großen Schuppen lange Rücken- und kurze Afterflosse am Maul vier fleischige Bartfäden