Spätrömisches Kleinkastell

in Kelheim / Weltenburg im Naturpark Altmühltal



Den natürlichen Schutz den der Frauenberg gewährt, haben auch die Römer erkannt. Gerade in Zeiten, als ihre Herrschaft hier noch nicht oder nicht mehr unumschränkt war, haben sie den Berg als Militärstation genutzt.
Funde aus der Zeit des Kaisers Claudius (41-54 n. Chr.) zeigen an, dass hier, als das römische Militär das vor kurzem eroberte Südbayern noch nicht völlig besetzt hatte, Truppen stationiert waren. Genaueres über dieses Lager ist allerdings Kastell bei Kelheim im Altmühltal noch nicht bekannt.
300 Jahre später entglitt den Römern unter dem Ansturm verschiedener germanischer Völker mehr und mehr die Herrschaft über Südbayern. Der natürliche Schutz des Frauenberges gewann deshalb für die Römer wieder an Bedeutung.
Angeregt durch beim Pflügen zutage tretende Funde, wurde deshalb hier das kleine von drei Seiten noch einmal besonders durch Felsabstürze geschützte Plateau 1978-1980 archäologisch untersucht. Entdeckt wurden dabei die Grundmauern eines spätantiken Kleinkastells von nur 42 x 15 m Umfang. Das Kastell hatte an der einen Schmalseite einen massiven Turm; an der anderen Schmalseite befanden sich die einfachen Unterkünfte für die Mannschaft.
Am Grundriß wird deutlich, wie die Römer gezwungen waren, in der Spätzeit eine verminderte Truppenstärke durch verstärkte Befestigungsanlagen auszugleichen.
Wahrscheinlich wurde das Kastell um 370 von Kaiser Valentinian errichtet. Es hatte bis weit ins 5. Jahrhundert hinein Bestand, dürfte also mit zu den letzten Stützpunkten der Römer in unserer Gegend zählen. Der letzte Anteil germanischer Funde zeigt aber, dass die Römer zu diesem Zeitpunkt nur noch einen verschwindenden Bruchteil der Bevölkerung stellten.