Archäologisches Museum

in Kelheim im Naturpark Altmühltal



Soziale Differenzierung in der Hallstattzeit 8. bis 5. Jahrhundert v. Chr.

In der Hallstattzeit entstehen durch die wenigen Familien konzentrierte Beherrschung und Ausbeutung von Rohstoff-Lagerstätten (Salz, Eisen, Graphit u.s.w.) eine Art "Adel", dessen Reichtum sich auch in den Grabbeigaben dokumentiert. Die Vitrine "Grab 11 des hallstattzeitlichen Gräberfeldes von Kelheim" zeigt ein verhältnismäßig reiches Grabinventar eines Familienvorstandes. Das unterlegte Foto gibt den Ausgrabungszustand wieder. Rot- und Schwarzmalerei wurde durch eisen- oder manganhaltige Malschlicker erreicht, die weiße Inkrustation - heute neu nachgezogen - bestand ursprünglich aus Knochenasche.
In der Vitrine "Der Grabhügel III des hallstattzeitlichen Friedhofes von Riedenburg-Haidhof" ist ebenfalls die Ausstattung eines Familienoberhauptes zu sehen, aus Riedenburg, mit ähnlichem Ensembles: 3 Kegelhalsgefäße mit Schöpfer, zwei ineinandergestellte Teller und viele kleine Gefäße (u.a. das persönliche Eßgeschirr). Grabhügel mit einer Grabkammer (wie hier rekonstruiert) wurde nur für sozial höher stehende Personen angelegt.
In der Vitrine "Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Kelheim" sind Grabbeigaben weiterer Familienmitglieder ausgestellt, die nicht mit soviel Gefäßen bedacht waren. Ihre Gräber befanden sich um und zwischen den Grabhügeln.

Hallstattzeit im Museum in Kelheim im Altmühltal

Der Informationsstand zur Hallstattzeit spricht folgende Themen an:

  1. Bestattungszermonien, wie sie auf südalpinen Bronzeeimern dargestellt sind und in einfacher Form auch bei uns vonstatten gegangen sein könnten.
  2. Wenn bei der Bestattung bei uns auch keine Bronzegefäße beigegeben wurden, so doch eine Keramik, die oft Metallgefäße nachahmt (graphitiert!) und von hervorragender Qualität ist, noch ohne Töpferscheibe hergestellt.
  3. Der zum Friedhof gehörende Herrensitz von Kelheim, aber auch einfache Hütten im Altmühltal geben zu erkennen, daß dieses Gebiet in der Hallstattzeit verstärkt aufgesucht wurde, wahrscheinlich wegen des Eisenreichtums
  4. Die soziale Differenzierung, wie sie aus den Grabinventaren zu ersehen ist. Ein Dorfherr konnte nur in den Resten von Jochbeschlägen, die auf eine Wagenbestattung hindeuten, in Riedenburg erfaßt werden.