Archäologisches Museum

in Kelheim im Naturpark Altmühltal



Die ersten Ackerbauern - 5.000 bis 2.000 v. Chr.

Im 5. Jahrtausend wandern die sog. Linearbandkeramiker (nach der Verzierung auf der Keramik benannt) bei uns ein und suchen nur die besten Lößböden auf wie z. B. bei Hienheim. Die Vitrine "Die Linearbandkeramische Siedlung von Hienheim" zeigt im Modell eine von mehreren Dorfphasen (insgesamt fand man 31 Häuser) mit umzäunten Feldern innerhalb der Rodungsinsel. Das größte Haus von Hienheim im Maßstab 1:25 mit 24 m Länge macht die Aufteilung des Hauses deutlich: der hintere mit einer Palisadenwand bestandene Teil (immer NW) dürfte der Stall gewesen sein, der mittlere Trakt nahm den Wohn- und Arbeitsbereich auf, der vordere Teil könnte aufgrund der engen Pfostenstellung einen eingezogenen Boden für die Aufbewahrung von Getreide gehabt haben. Häuser mit einem Speicherteil gab es pro Dorfphase nur ein Mal, weshalb hier der Dorfherr gelebt haben dürfte.
Die Vitrine "Das Altheimer Erdwerk von Lengfeld-Alkofen und der Hornsteinabbau von Lengfeld" beschäftigt sich u. a. mit der Feuersteingewinnung. Die Illustration auf der Vitrinenrückwand zeigt den Abbau von Hornsteinknollen in 1m Tiefe, aus denen nach wie vor Geräte (Schaber, Kratzer) hergestellt wurden neben dem nun häufiger verwendeten Plattenfeuerstein (Messer, Sicheln, Pfeilspitzen). In der Vitrine "Handwerk in der Jungsteinzeit" befinden sich ebenfalls aus Feuerstein oder Silex geschlagene Geräte. Neu und charakteristisch für die Jungsteinzeit ist jedoch die Bearbeitung von Felsgestein. Ein Steinblock mußte erst gesägt, mit Schlagsteinen eine Rohform gepickt werden, bis dann das Gerät auf den Sandsteinplatten unterschiedlicher Körnung seinen Endschliff bekam. Das älteste Beil ist der Schuhleitenkeil, der so geschäftet war, wie es auf Tafel des Informationsstandes zu sehen ist. Er diente zur Holzbearbeitung sowohl als Beil als auch als Hobel. Die schnurkeramische Streitaxt aus Eining war dagegen eine Waffe bzw. ein Standessymbol.
Die Vitrine "Totenkult am Ende der Jungsteinzeit" zeigt die typische Hockstellung einer schnurkeramischen Bestattung um 2.000 v. Chr. Das strenge Totenritual (Männer auf der rechten, Frauen auf der linken Seite liegend) kennzeichnet ihn als Mann. Unter den Grabbeigaben sind Knochennadeln und Waffen (Hienheimer Grab) typische männliche Beigaben, Schmuck (Tierzähne, Muschelscheiben) dagegen weibliche Assessoires, Feuersteinklingen für beide Geschlechter bestimmt. Die Klinge von Grab 15 aus nordischem Feuerstein verdeutlicht, über welche Entfernung Handel getrieben wurde.

Jungsteinzeit im Museum in Kelheim im Altmühltal

Der Informationsstand zur Jungsteinzeit behandelt:

  1. Die Kultivierung von Wildgetreide und Domestizierung von Wildtieren im fruchtbaren Halbmond Vorderasiens und die Ausbreitung der bäuerlichen Wirtschaftsform nach Europa.
  2. Die Seßhaftwerdung, die zum Bau von Häusern führte. Es werden außerdem alle im Landkreis Kelheim sich befindlichen Siedlungsformen der Jungsteinzeit vorgeführt
  3. Die Keramik, die es erst seit der Jungsteinzeit gibt. Oft wird eine ganze Kultur nach einer charakteristischen Verzierung benannt. Der Wandel in Form und Verzierung ist ein wichtiges Datierungsmittel für den Archäologen.
  4. Die einzelnen Schritte zur Herstellung von Felssteingeräten wie dem Beil und die Verwendung von Plattenfeuerstein.