Archäologisches Museum

in Kelheim im Naturpark Altmühltal



Die Römer an der Donau 15 v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.

Mit der Besetzung der Römer geriet der Kelheimer Raum in eine Grenzlage, lag nicht mehr im Durchgangsgebiet von Ost nach West, von Nord nach Süd. Die Vitrine "Das Kastell Eining und seine Umgebung" zeigt Eining bis zum Limes als topographisches Modell. Selten sind auf einem kleinen Raum so viele unterschiedliche archäologische Befunde aus der Römerzeit konzentriert wie hier: das Kohortenkastell für einen gemischten Verband von 624 Mann, das zu jedem Lager gehörige Lagerdorf, "vicus" genannt (durch Luftaufnahmen bekannt), das Lager Eining - Unterfeld, ein vorübergehendes Marschlager, um Truppen im Zuge des Markomannenkrieges zusammenzuziehen. Belegt ist die III italische Legion, die 179/180 Castra Regina erbaute.
Auf dem Weinberg befand sich ein Tempelchen, Mars und Victoria geweiht, ein Wachturm und eine Kaserne, einen römischen Gutshof, wie sie steht um römische Lager zu finden sind, um die Truppen mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Auf der anderen Donauseite beginnt der Limes, 550 km lang, davon 166 km als Mauer gebaut.
Model 1 vom Kohortenkastell Eining gibt den Bauzustand Mitte des 2. Jh. n. Chr. wieder, als alle Kastelle und Wachtürme aus Stein gebaut wurden, während Modell 2 die Situation nach dem Zusammenbruch des Limes Ende des 3. Jh. n. Chr. zeigt. In die Ruine des Kastells Eining wurde in der SW-Ecke eine richtige kleine Festung gebaut. Neue Grenze war nun die Donau.
In der Vitrine "Römer und Germanen" befindet sich ein Versteckfund aus der Zeit der Alemanneneinfälle (Affecking, Anfang 3. Jh. n. Chr.), der vom Besitzer nicht mehr geborgen werden konnte. Dagegen handelt es sich bei den deformierten Töpfen um Fehlbrände eines germanischen Töpfers aus dem 4. Jh. (Kelheim - Gmünd), als die Germanen schon bis an die Donau heranrückten.
Die Vitrine "Die römischen Brandgräber von Kelheim - Affecking" wartet mit den neuersten Funden aus Affecking auf. Die vielen Gefäße zeugen davon, daß dem Toten Speis und Trank, selbst eine Lichtquelle in Form einer Öllampe sowie Spielsteine aus Knochen mit ins Grab bzw. auf den Scheiterhaufen gegeben wurden.
Die Vitrine "Römische Bauwesen" beschäftigt sich mit dem römischen Heizsystem. Außer dem Schema auf der Vitrinenrückwand zeigt der Blick von oben einen Schnitt durch eine römische beheizbare Wand mit Hohlziegeln, aufgerauhten Wandziegeln und Verputz mit Bemalung. Die Stützpfeiler aus Ziegeln ermöglichten, daß die Heißluft den Boden von unten erwärmte.

Römerzeit im Museum in Kelheim im Altmühltal

Themen des Informationsstandes zur Römerzeit:

  1. Der Limes, die künstliche Nordgrenze des römischen Reiches, in seiner Entstehung und seinem Ausbau. Eine Illustration verdeutlicht das Leben von 4-5 Mann an einem Wachturm des Limes.
  2. Ein ausgebautes Straßennetz sicherte gute Handelsverbindungen, sodaß die Römer nördlich der Alpen nicht auf ihre Luxusgüter verzichten mußten. Es werden Handelsobjekte und ihr Wert, d. h. das römische Geldsystem gezeigt.
  3. Außer mit Würfel- und Brettspielen vertrieben sich die Römer ihre Zeit auch mit Reiterspielen nach bestimmten Regeln. Zeuge dafür ist die Parademaske vom orientalischen Typ aus Eining
  4. Aufbau des römischen Heeres, sowie seine Versorgung durch die römischen Gutshöfe (mit Ausnahme des Delikatessen aus Rom. Bezahlt wurde der Soldat hauptsächlich in Naturalien, den Restsold erhielt er bei seiner Entlassung nach 25 Dienstjahren.