Schwammerl - Lehrpfad

in Maierhofen / Painten im Naturpark Altmühltal



Von Hyphen, Enzymen und Symbiosen

Woraus besteht ein Pilz ?

Das, was wir als Pilz bezeichnen, was wir an der Bodenoberfläche mit Stiel und Hut wahrnehmen, ist nur der so genannte Fruchtkörper des Pilzes. Der Fruchtkörper ist das Fortpflanzungsorgan. Er ragt aus dem Boden und hat die Aufgabe, Sporen zu verbreiten, um damit das Überleben des Pilzes zu sichern.

Die Verbreitung geschieht meist durch den Wind. Der größte Teil des Pilzes ist das Mycel. Das Mycel besteht aus einem Geflecht von Hyphen (sehr dünne Fäden) und befindet sich in der Streu- oder Humusschicht des Bodens oder im Holz eines Baumes. Gut zu erkennen ist es beispielsweise, wenn Sie von einem verrottendem Baum die Rinde ablösen.


Welche Funktion haben Pilze im natürlichen Kreislauf ?

Pilz am Lehrpfad bei Riedenburg im Altmühltal Die Ernährungsweise von Pilzen ist von so großer Bedeutung für den Wald, dass es ohne Pilze gar keinen Wald gäbe. Warum? Die Waldpilze lassen sich in zwei Hauptgruppen einteilen: Zur ersten Gruppe gehören die Pilze, die sich als Zersetzer von toter organischer Substanz ernähren.

Zur zweiten bedeutenden Gruppe gehören die Pilze, die in Lebensgemeinschaft (Symbiose) mit Pflanzen leben. Die Pilzfäden umwickeln die Wurzeln des Baumes und dringen in die Wurzelrinde ein, so das ein Stoffaustausch möglich ist.

Der Pilz versorgt den Baum mit Stickstoff und insbesondere mit Wasser, denn durch den Mantel aus Pilzfäden wird die Wurzeloberfläche stark vergrößert, während der Baum dem Pilz vor allem Kohlenhydrate liefert, die sich der Pilz selbst nicht herstellen kann.


Wie ernähren sich Pilze ?

Der Unterschied zur Verdauung der Tiere besteht darin, dass die Pilze eine "äußere Verdauung" und die Tiere eine "innere Verdauung" haben. Pilze fressen nichts und haben auch keinen Magen. Vielmehr dringen sie in das Innere der Beute ein und scheiden spezielle Verdauungsstoffe (Enzyme) aus. Diese Verdauung geschieht also außerhalb des Pilzes.

Die befallenen Organe und Zellen des Wirtes werden Schritt für Schritt abgebaut. Die Nahrung wird dann in flüssiger Form vom Pilz aufgenommen. Sie "fressen" also Blätter, Nadeln, Holz und nicht zuletzt tote Tiere samt Knochen und Federn, indem sie dieses Material zersetzen und mit ihren Fäden aufnehmen. Sie wandeln somit allen im Wald anfallenden natürlichen Abfall in neue Erde um. Die gerade entstehende Erde kann man bereits riechen und fühlen, wenn man weiches, sehr morsches Holz in der Hand nimmt und zerreibt.


Tipps und Informationen

Zu den Symbiosepilzen gehört auch der Fliegenpilz. Er lebt vorwiegend mit Fichten und Birken zusammen, was sein häufiges Wachsen in der Nähe dieser Baumarten erklärt.
Es gibt auch Pilze die eng an nur eine Baumart gebunden sind. So wächst der Lärchenröhrling nur unter Lärchen, der Birkenpilz nur unter Birken.